Die Kollaborationsplattform Flinga im Geographieunterricht nutzen

Bei Flinga (flinga.fi) handelt es sich um ein browserbasiertes Tool, mit welchem ein kollaboratives Whiteboard (Flinga Whiteboard) gestaltet werden kann. Flinga eignet sich perfekt im Homeschooling oder auch im Präsenzunterricht beim Einsatz von Computern oder Tablets.

Die Lehrkraft muss sich bei Flinga zur Nutzung kostenfrei registrieren. Die Schüler/-innen können die durch die Lehrkraft angelegte Kollaborationsumgebung ohne Registrierung nutzen. Zum Teilen wird ein direkter Link, ein Code zum Eingeben und ein QR-Code zur Verfügung gestellt. Anschließend kann die Klasse in Echtzeit auf dem Whiteboard arbeiten. Dabei stehen verschiedene Formen und Farben an Textkästen zur Verfügung, welche durch Drag-and-Drop verbunden und gruppiert werden können. Auch Bilder und Freihandskizzen lassen sich hinzufügen.

Flinga lässt sich kostenfrei ohne Werbung nutzen, allerdings ist jedes Lehrerkonto auf fünf Umgebungen beschränkt, was bedeutet, dass alte Whiteboards wieder gelöscht werden müssen.

Einsatz im Geographieunterricht der Unter- und Mittelstufe

In der 7. Klasse wurde Flinga erfolgreich beim Thema „Olivenanbau im Mittelmeerraum“ eingesetzt. Dabei erklärten die Schüler/-innen auf Flinga mithilfe eines Informationsblattes die Bedeutung des Olivenbaums für den Mittelmeerraum, nannten Gefahren für den Anbau und beschrieben, inwiefern er an die dortigen Bedingungen angepasst ist. Die Klassen gruppierten dadurch selbstständig sinnvoll die zur Beantwortung der Frage nötigen Informationen u.a. in Verbreitung des Olivenbaums, Verbreitung usw. und fügten an den richtigen Stellen die jeweiligen Informationen ein. Zur übersichtlicheren Gestaltung wählten die Schüler/-innen eigene Farben für jede Kategorie. Nichts davon wurde von der Lehrkraft vorgegeben. Manche Schüler/-innen recherchierten passende Bilder und fügten sie ein. Das Endprodukt kann unter diesem Link gefunden werden.

Außerdem wurde die Kollaborationsumgebung unter anderem genutzt, um das Vorwissen der Schüler/-innen zu Südamerika zu sammeln (Link) und die Vor- und Nachteile des Anbaus von Bananen auf Plantagen anhand von Personenberichten zu erarbeiten und schriftlich zu sichern (Link).

Vor- und Nachteile des Anbaus von Bananen auf Plantagen (erarbeitet von einer 8. Klasse)

Vorteile von Flinga

Größter Vorteil von Flinga ist die einfache, intuitive und sehr niederschwellige Bedienung, welche auf das Wesentliche reduziert ist. Dies ist auch am Smartphone der Fall. Auf der Plattform selbst stehen kurze Videos zur Erklärung der Funktionen zur Verfügung. Die Schüler/-innen können ohne Umwege und in Echtzeit die Antworten ihrer Klassenkameraden einsehen, selbst Inhalte in verschiedenen Formen und Farben hinzufügen und diese nachträglich anpassen.

Durch verschiedene Farben und Formen der Textfelder kann übersichtlich und anschaulich strukturiert werden. Zur Differenzierung eignet sich Flinga insofern, als dass die Schüler/-innen selbst bestimmen können, welchen Teil des Tafelbildes bzw. der Mindmap sie bearbeiten möchten und neben Texten auch mit Bildern antworten können. Andere Schüler/-innen zeigen großen Enthusiasmus bei einer möglichst übersichtlichen Anordnung der Bausteine der Mitschüler/-innen. Leistungsstarke und aufmerksame Schüler/-innen verbessern und ergänzen die Beiträge ihrer Klassenkameraden. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Whiteboard prinzipiell unendlich Platz bietet.

Außerdem können die Berechtigungen flexibel eingestellt werden. So kann bspw. den Teilnehmern einer Kollaborationsumgebung untersagt werden, die Bausteine der Mitschüler/-innen verändern zu können. Je nach Klassenkonstellation ist es sinnvoll, dies anzupassen.

Nachteile von Flinga

Leider besteht keine Möglichkeit, gelöschte bzw. geänderte Bausteine auf ihren Ausgangszustand zurücksetzen. Dadurch könnte theoretisch, bei entsprechend offenen Berechtigungen, ein Schüler/-innen die gesamte Arbeit zerstören. Falls sich einzelne Schüler/-innen nicht an die Strukturierungsregeln der Vorschreiber halten (z.B. Vorteile grün, Nachteile rot) und andere Farben und Formen verwenden, wird die Kollaborationsumgebung schnell unübersichtlich. Dies kommt in der Praxis durchaus vor, jedoch übernahmen andere Schüler zeitnah das Strukturieren.

Außerdem ist festzuhalten, dass nur kurze Texte verfasst werden können, da die Darstellung der Plattform ansonsten sehr klein wird. Darüber hinaus ist die Exportfunktion stark eingeschränkt. Das Aushändigen von in Flinga erstellten Inhalten als Informationsblatt mithilfe von Screenshots stellt keine praktikable Lösung dar, da die Texte sehr klein und kaum lesbar sind.

Fazit

Vor der Benutzung sollte darauf hingewiesen werden, dass nicht leichtfertig Inhalte der Mitschüler/-innen gelöscht werden. Jedoch wurde die Erfahrung gemacht, dass, wenn man die Schüler/-innen im Vornhinein darauf hinweist und die Schüler/-innen sich dementsprechend verhalten, die Berechtigungen kaum eingeschränkt werden sollten, da leistungsstarke Schüler Aussagen der Mitschüler/-innen verbessern bzw. zusammenfassen können.

Aufgrund der positiven Rückmeldungen und Arbeitsergebnissen der Schüler/-innen wurde die Whiteboardfunktion von Flinga sowohl in der 7. als auch in der 8. Jahrgangsstufe mehrfach genutzt. Die intuitive Bedienung und die Möglichkeit der Strukturierung auch komplexer Sachverhalte stellten einen hohen Mehrwert für einen zeitgemäßen digitalen Geographieunterricht dar.

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