Die Sommerfeuchten Tropen (auch Wechselfeuchte Tropen genannt) umfassen eine Fläche von 24,5 Mio. km², was einem Anteil von 16,4 % am Festland der Erde entspricht.
Die Ausführungen hier geben nur einen Überblick über die einzelnen Charakteristika der Ökozone. Detaillierte Informationen zu den Ökozonen gibt es im Standardwerk von Jürgen Schultz: Die Ökozonen der Erde (UTB).
Inhalte
- 1 Die Sommerfeuchten Tropen – Verbreitung
- 2 Die Sommerfeuchten Tropen – Klima
- 3 Die Sommerfeuchten Tropen – Geomorphologie und Hydrologie
- 4 Die Sommerfeuchten Tropen – Böden
- 5 Die Sommerfeuchten Tropen – Vegetation
- 6 Die Sommerfeuchten Tropen – Tiere
- 7 Die Sommerfeuchten Tropen – Nutzung und Ressourcen
- 8 Quelle
- 9 Verwandte Themen
Die Sommerfeuchten Tropen – Verbreitung
Die Sommerfeuchten Tropen (auch genannt Savannenzone) schließen sich auf beiden Hemisphären an die äquatorialen Regenwälder und die tropisch/subtropischen Trockengebiete.
Sub-Ökozonen der Sommerfeuchten Tropen sind die Trockensavannen (Fläche 10,5 Mio. km²) und die Feuchtsavannen (Fläche 14,0 Mio. km²).
Von Trockensavannen spricht man, wenn die Jahresniederschläge zwischen 500 und 1000 mm bei mindestens fünf aber maximal sieben humiden Monaten liegen. Unter 500 mm Niederschlag und weniger als 5 humiden Monaten handelt es sich um Dornsavannen (die gehören aber zu den tropisch/subtropischen Trockengebieten). Burkina Faso liegt beispielsweise in der Trockensavanne.
In Feuchtsavannen liegen die Jahresniederschläge zwischen 1000 und 1500 mm. Mindestens sieben aber maximal neun Monaten sind humid. Liegen die Niederschläge über 1500 mm und sind mehr als neun Monate feucht, handelt es sich um Tropische Regenwälder der Immerfeuchten Tropen. Weite Teile von Brasilien liegen in der Feuchtsavanne.
Die Sommerfeuchten Tropen – Klima
Kennzeichnend für die Sommerfeuchten Tropen sind zwei hygrische Jahreszeiten: eine Regenzeit und eine Trockenzeit.
Alle Monate weisen eine Durchschnittstemperatur von mindestens 18°C auf. Die Winter sind jedoch deutlich kühler als die Sommer und stellenweise kann sogar leichter Frost auftreten.
In den Sommerfeuchten Tropen weichen die Tageslängen im Laufe des Jahres nicht mehr als eine Stunde vom 12-Stunden-Tag ab. Der Strahlungshaushalt ist auch ganzjährig positiv.
In der Trockensavanne fallen Niederschläge in maximal sieben Monaten, in den Feuchtsavannen sind es zwischen sieben und neun Monate. Die Trockenzeit ist in den Wintermonaten. Die Jahresniederschläge in der Trockensavanne sind demzufolge 500 bis 1000 mm und 1000 bis 1500 m in der Feuchtsavanne.
Das Klimadiagramm zeigt die Stadt Ouagadougou (Burkina Faso), einem Vertreter einer Station in den Trockensavannen. Der Jahresniederschlag liegt bei 788 mm, Mai bis September sind humid.
Stellvertretend für die Feuchtsavannen ist das Klimadiagram von Contagem, Brasilien. Der Jahresniederschlag beträgt 1410 mm. Die Monate Oktober bis April sind humid. Die Regenzeit vollzieht sich trotzdem im Sommer, da sich Contagem auf der Südhalbkugel befindet.
Die Sommerfeuchten Tropen – Geomorphologie und Hydrologie
Die Sommerfeuchten Tropen sind geprägt durch eine hohe Verwitterungstiefe und mächtige Regolithdecken. Die vorherrschende Talform sind Flachenmuldentäler. Sie entstanden in Folge von Flächenspülung durch Schichtfluten. Auch Karstformen sind weit verbreitet
In den Regenzeiten ist starke fluviale Denudation (Hangabtragung) und Erosion zu beobachten. Dies wird durch den Menschen noch begünstigt, da Eingriffe wie Entwaldung und Überweidung die Vegetationsdecke noch lückiger gestalten und somit fluviale und auch äolische Prozesse ungehindert ablaufen können.
Die Flussdynamik und der Abfluss stehen dabei in engem Zusammenhang mit den Niederschlagsmengen – in den Regenzeiten wird der maximale Abfluss erreicht, wohingegen viele Flüsse im Sommer trocken fallen. Generell ist die Flussdichte gering. Es treten periodische Flüsse und Fremdlingsflüsse auf. Die Flussbetten sind breit und flach.
Die Sommerfeuchten Tropen – Böden
Prinzipiell sind die Böden der Trockensavannen fruchtbarer als die der Feuchtsavannen. Die wichtigsten Bodenbildungsprozesse sind chemische und physikalische Verwitterung, Humifizierung, Entbasung und Tonverlagerung.
Es dominieren daher saure, nährstoffarme Böden mit mäßigen Humusauflagen. Die Bioturbation ist durch Termiten und Regenwürmer stark.
Die wichtigsten zonalen Bodentypen sind:
Die wichtigsten azonalen Bodentypen sind:
Die Sommerfeuchten Tropen – Vegetation
Die Vegetationsperiode in de Trockensavanne ist fast identisch mit der Regenzeit. In der Feuchtsavanne kommt es in der Regenzeit zu größeren Niederschlagsüberschüssen, sodass die Vegetationsperiode für Gehölze ein bis zwei Monate länger geht.
Die Vegetation besteht aus einer geschlossenen Grasdecke und einer unzusammenhängenden Baum- und Strauchschicht. In den regenreichen Savannen wachsen die Bäume und Sträucher dabei höher als in den trockenen Savannen. Daher nehmen die Baumhöhen auch in Richtung innere Tropen zu. Die Dichte des Baumbestandes ist dabei nicht abhängig vom Klima, sondern anthropogen (durch den Menschen) oder edaphisch (durch den Boden) bedingt. Man unterscheidet:
- Feuchtwälder
- die Grashöhe überschreitet 2 Meter, die Baumhöhe beträgt bis zu 25 Meter
- an Flüssen findet man immergrüne geschlossene Wälder
- verbreitet an der Grenze zu den Regenwäldern
- Trockenwälder/Kurzgrassavannen
- Lichte laubwerfende Wälder mit Strauchschicht
- Baumhöhen bis 20 Meter
- verbreitet in Zentral-Südamerika, im südlichen Afrika und Ost-Asien
In der Trockenzeit kommt es öfters zu Gras- und Buschfeuern.
Der Mensch greift stark in die Savanne ein und verändert nachhaltig die Vegetation. Es findet massiver Holzeinschlag (Brenn- und Bauholz) statt, es wird beweidet und zur Gewinnung von Acker- und Weideland brandgerodet. Die Folgen sind Bodenerosion, Artenverarmung, Savannifikation (also die Entstehung sekundärer Savannen auf ehemaligen Feuchtwäldergebieten) sowie Desertifikation (in Trockensavannen).
Die Sommerfeuchten Tropen – Tiere
Es gibt hohe Artenzahlen bei Insekten, Spinnen, Reptilien, Vögeln und, in Afrika, bei Großsäugern. Teilweise gehen über 50 % der Primärproduktion an Pflanzenfresser – insbesondere an Heuschrecken, Raupen und Ungulaten, also Huftiere (in Afrika). Letztere treten häufig in Herden auf (Büffel, Elefanten, Antilopen). In der afrikanischen Savanne sind die „Big 5“ (Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard) zu Hause.
Die Sommerfeuchten Tropen – Nutzung und Ressourcen
Das Potential zur landwirtschaftlichen Nutzung ist in den Sommerfeuchten Tropen höher als in den benachbarten Ökozonen. Positiv sind die hohen Niederschläge im Vergleich zu den tropisch/subtropischen Trockengebieten sowie die fruchtbareren Böden und die höhere Sonnenscheindauer im Vergleich zu den Immerfeuchten Tropen. Daher ist, mit Ausnahme von Südost-Asien, die Bevölkerungsdichte höher als in den übrigen tropischen Räumen.
Die Landwirtschaft findet traditionell in extensiver Form durch kleinbetrieblichen Regenfeldbau mit Landwechselwirtschaft statt. Dabei werden hohe Anteile zur Eigenversorgung einbehalten. Teilweise findet der Anbau nun auch ganzjährig statt.
Traditionelle Hauptanbauprodukte sind Mais, Hirse und Cassava. In spezialisierter Farmwirtschaft wird Mais, Sorghum, Tabak, Erdnüsse, Baumwolle und Weizen angebaut. Ebenso wird seit letzter Zeit Ranching betrieben.
Quelle
Schultz, J. (2016): Die Ökozonen der Erde. Stuttgart (UTB).
Titelfoto: GeoHilfe (2017) – Aufgenommen im Kakadu NP, Australien