Lebensstil – Definition

Lebensstil – Definition

Unter Lebensstil versteht man„raum-zeitlich strukturierte Muster der Lebensführung“. Sie beziehen sich im Gegensatz zum Schichtbegriff nicht auf begrenzte Dimensionen des Einkommens oder Berufes, sondern umfassen das gesamte expressive (Konsumstile, Freizeitverhalten), interaktive (Mediennutzung, Geselligkeit), evaluative (Werte und Einstellungen) und kognitive (Selbstidentifikation, Zugehörigkeit, Wahrnehmung) Verhalten.“ (Helbrecht, Pohl 1995 nach Müller/Weihrich 1991 in Heineberg 2016)

Lebensstile beschreiben also die Art und Weise, wie Personen ihr Leben in Abhängigkeit von materiellen und kulturellen Ressourcen und Werten gestalten.

Laut Geißler 2014 versteht man unter Lebensstil ein „relativ stabiles, regelmäßig wiederkehrendes Muster der alltäglichen Lebensführung – ein „Ensemble“ von Wertorientierungen, Einstellungen, Deutungen, Geschmackspräferenzen, Handlungen und Interaktionen, die aufeinander bezogen sind.“

Geißler 2014, S. 110

Ein Lebensstil weißt Geißler zufolge vier Merkmale auf:

  • Bereichsübergreifend: Lebensstil beziehen sich hauptsächlich auf den Freizeit- und Konsumbereich, beinhalten aber auch das Familienleben, Geschmack und kulturelle Interessen und teilweise auch die Arbeit und Politik
  • Expressivästhetisch: zentrales Element der Lebensstilanalysen sind expressiv-ästhetische Orientierungen und Handlungen, d.h. die Selbstdarstellung der Individuen in Fragen des Geschmacks und ihrer kulturellen Interessen.
  • Ganzheitlich und sinnhaft: die verschiedenen Elemente eines Lebensstils ergeben für die Individuen „ein Ganzes“.
  • Identitätsstiftend und distinktiv: Durch ihren Lebensstils identifizieren sich Individuen mit einem bestimmten Muster der Lebensführung und grenzen sich gegenüber anderen Menschen oder Gruppen ab.

Seit mehreren Jahrzehnten geht der Trend zur Pluralisierung von Lebensstilen. Wesentliches Differenzierungskriterium ist häufig nicht mehr der soziale Status, sondern der Lebensstil. Lebensstille und Konsummuster gleichen sich dabei immer häufiger an.

Die Ausbreitung stadttypischer Lebensstile bezeichnet man als Urbanisierung.

Quelle

Heineberg, H. (2016): Stadtgeographie. 5. Auflage. Heidelberg.

Geißler, R. (2014): Sozialstrukturanalyse. 7., grundlegend überarb. Aufl., Siegen.