Die Winterfeuchten Subtropen umfassen eine Fläche von 2,5 Mio. km², was einem Anteil von 1,7 % am Festland der Erde entspricht. Sie sind die kleinste Ökozone. Die Winterfeuchten Tropen entsprechen weitestgehend dem Mittelmeerklima.
Die Ausführungen hier geben nur einen Überblick über die einzelnen Charakteristika der Ökozone. Detaillierte Informationen zu den Ökozonen gibt es im Standardwerk von Jürgen Schultz: Die Ökozonen der Erde (UTB).
Inhalte
- 1 Die Winterfeuchten Subtropen – Verbreitung
- 2 Die Winterfeuchten Subtropen – Klima
- 3 Die Winterfeuchten Subtropen – Geomorphologie und Hydrologie
- 4 Die Winterfeuchten Subtropen – Böden
- 5 Die Winterfeuchten Subtropen – Vegetation
- 6 Die Winterfeuchten Subtropen – Tiere
- 7 Die Winterfeuchten Subtropen – Nutzung und Ressourcen
- 8 Die Winterfeuchten Subtropen – Quiz
- 9 Quelle
- 10 Verwandte Themen
Die Winterfeuchten Subtropen – Verbreitung
Die Winterfeuchten Subtropen sind zwar die kleinste aller Ökozonen, sie ist jedoch am stärksten fragmentiert. So kommt sie auf fünf Kontinenten völlig isoliert vor. Sie befindet sich auf den Westseiten zwischen 30 und 40° Breite zwischen den tropisch/subtropischen Trockengebieten und den Feuchten Mittelbreiten. Aus dieser starken Zerstückelung ergeben sich zahlreiche Unterschiede zwischen den Einzelvorkommen, was sich unter anderem in Flora und Fauna niederschlägt.
Die Winterfeuchten Subtropen nehmen schmale, wenige hundert Kilometer ins Land ragende Küstenstreifen ein. Nur im Mittelmeerraum dringen sie weiter in Richtung Osten vor, verbleiben jedoch auch hier im Prinzip küstennah. Länder, welche beispielsweise in den Winterfeuchten Subtropen komplett oder teilweise liegen, sind Portugal, Spanien, Italien, Tunesien, die USA (Kalifornien), Australien (Süden), Chile. Südafrika sowie Iran (am Persischen Golf).
Die Winterfeuchten Subtropen – Klima
Die Winterfeuchten Subtropen im engeren Sinne werden geprägt vom Mittelmeerklima. Es gibt im Endeffekt zwei Jahreszeiten:
- einen feuchten Winter (winterfeuchte Subtropen)
- einen trockenen Sommer
Im Sommer liegt die Ökozone im Einflussbereich der subtropisch-randtropischen Hochdruckgebiete. Daher kommt es zu einer sommerlichen Trockenzeit. Die Trockenzeit verkürzt sich in Richtung der Pole. Die Erwärmung im Sommer ist bedingt durch die Meeresnähe aber relativ gering.
Im Winter dominiert (aufgrund der Verschiebung der planetarischen Strahlungs- und Luftdruckgürtel) das zyklonale Wettergeschehen der Mittelbreiten. Es kommt also zu Regenwetter und strahlungsreichem Hochdruckwetter im Wechsel – das Wetter wird unbeständiger. Dabei muss man beachten, dass es regional, z.B. durch den Einfluss des Reliefs (Luv und Lee) große Unterschiede in der Niederschlagsverteilung geben kann. Hier gibt es mehr Informationen zu: Das Mittelmeerklima – Klimagenese und die ITC und unter Das Mittelmeerklima – Hygrisches Klima, Räumliche Verteilung und Niederschlagsvariabilität
Auch im Winter sinkt die Temperatur nie unter 5°C. Auch die moderate Abkühlung ist zurückzuführen auf die Meeresnähe. Weitere Informationen zum thermischen Klima des Mittelmeerraums unter Das Mittelmeerklima – Thermisches Klima
Außerdem wirken sich Land-Meer-Effekte auf das Klima aus. Dabei zählen Küsten-Vergenzen und Land-Seewind-Systeme.
Wichtige regionale Windsysteme heißen:
- Etesien
- Scirocco
- Chergui
- Mistral
- Bora
Weiterführende Informationen zum Klima speziell im Mittelmeerraum unter Das Mittelmeerklima
Die Winterfeuchten Subtropen – Geomorphologie und Hydrologie
Die Winterfeuchten Subtropen weisen eine gemischte Reliefbildung auf. Sie nehmen eine Übergangsstellung zwischen den außertropischen Talbildungszonen und den subtropischen und randtropischen Pedimentbildungszonen (Pedimente sind schuttfreie Übergangszonen zwischen Gebirgen und Ebenen) ein.
Die Leitform sind schottergefüllte Sohlenkerbtäler (nennt man auch Kerbsohlentäler). Sie sind gekennzeichnet durch meist steile Hängen und Seitenerosion sowie zusätzlich auch Akkumulation, so dass Fels- und Fels-/ Schottersohlen entstehen (Quelle: Leser).
Außerdem sind Karbonatgesteine verbreitet, welche zur Karstformen führen. Das Wort „Karst“ geht auch zurück auf den Mittelmeerraum: vgl. das slowenische „kras“, das kroatische „krš“ und das lateinische „crasus“, was „steiniger und unfruchtbarer Boden“ bedeutet.
Insbesondere Bodenerosion tritt häufig in den Winterfeuchten Subtropen auf. Sie ist begünstigt durch das Klima und das Relief. Nach der sommerlichen Trockenheit treffen im Herbst die Niederschläge auf einen ausgetrockneten Oberboden, dessen Poren mit Luft gefüllt sind. Oberflächliche Abspülung wird somit stark begünstigt. In Kalifornien zum Beispiel stand 2017 ein Staudamm wegen Erosionsschäden nach starken Regenfällen beinahe vor dem Kollaps.
Periodisch (z.B. nach Starkregen) können starke fluviale Prozesse auftreten. Im Sommer sind zahlreiche Flussbetten dagegen trocken. Das torrentielle Abflussregime (stoßartige, starkniederschlagsbedingt) sorgt für hohe Abtragungsleistungen.
Eine weitere Besonderheit ist die tektonische Aktivität in Form von Vulkanismus (z.B. Ätna in Italien) und Erdbeben (z.B. Kalifornien). Wie man das Thema Plattentektonik – San Andreas Verwerfung mit Augmented Reality im Unterricht behandeln kann, erfahrt ihr unter: Augmented Reality im Erdkundeunterricht nutzen
Die Winterfeuchten Subtropen – Böden
Die Böden der Winterfeuchten Subtropen sind gekennzeichnet durch eine geringe bis mäßige physikalische Verwitterung. Es kommt zu deszendierenden (Tonverlagerung) und aszendierenden Verlagerungsprozessen im Boden. Durch die Gefahren der Versalzung und der Bodenerosion eignen sich die Boden nur mäßig zur ackerbaulichen Nutzung.
Der Mittelmeerraum nimmt eine Sonderstellung ein. Seit der Antike werden die Flächen hier intensiv be- und überweidet. Dadurch kommt es in vielen Bereichen zu Bodendegradation. Außerdem wird der Bodenabtragung durch die Winterschläge und die Sommertrockenheit begünstigt. Im Winter treffen die Niederschläge auf den ausgetrockneten Boden, wodurch der sog. „Splash-Effekt“ zum Tragen kommt. Folgen sind Bodenabtrag und Degradation der Landschaft.
Die Bioturbation ist als gering anzusehen. Humifizierung und Remineralisierung laufen aufgrund der skelerophyllen Vegetation langsam ab. Allgemein sind die Böden humusarm. Zu äolischem Eintrag kommt es häufig durch Saharastaub.
Aufgrund der holozänen Abtragung kommt es kaum zu vollständig entwickelten Bodenprofilen. Die wichtigsten zonalen Bodentypen sind:
Die wichtigsten azonalen Bodentypen sind:
Die Winterfeuchten Subtropen – Vegetation
Generell ist die Vegetation der Winterfeuchten Subtropen als sehr artenreich zu beschreiben. Die Vegetationsgesellschaften der Winterfeuchten Subtropen haben sich an die ausgeprägte Sommertrockenheit angepasst. Daher dominieren Sklerophyllen, d.h. immergrüne Hartlaubgewächse. Sie haben sich an das Klima angepasst, indem sie im Sommer durch teilweises Stomata-Schließen die Störung ihrer Wasserbilanz größtenteils verhindern. Dadurch ist das Wachstum während der Trockenzeit reduziert. Mit Beginn der feuchten Bedingungen wird die Stoffproduktion sofort wieder aufgenommen.
Olivenbäume sind typische Hartlaubgewächse. Ihre Verbreitung deckt sich mit dem Mittelmeerklima. Der Ölbaum wird daher auch oft als Abgrenzungskriterium herangezogen, auch wenn dies anthropogen mit-bedingt ist.
By J. Oteros – Own work, CC BY-SA 4.0, Link
Feuer stellt einen wichtigen ökologischen Faktor in den Winterfeuchten Subtropen dar. Es wird begünstigt durch sommerliche Hitze und Trockenheit sowie die ätherischen Öle und Harze der zonalen Vegetation, welche eine rasend schnelle Ausbreitung des Feuers ermöglichen. Eine positive Folge von Feuern ist die Düngewirkung der Asche. Darüber hinaus profitieren Pyrophyten von Feuereinwirkungen. Dabei handelt es sich um Pflanzen (z.B. Korkeichen), welche sich z.B. durch eine dicke Borke an Feuer angepasst haben. So ist beispielsweise die Korkeiche im Mittelmeer weit verbreitet. 2017 richteten Brände auf der iberischen Halbinsel verheerende Schäden an und forderten mindestens 39 Todesopfer. Teilweise kann auch nicht geklärt werden, ob die Brände auf Brandstiftung zurückzuführen oder natürlich entstanden sind.
Mediterrane Hartlaub-Gebüschformationen werden unter dem Sammelbegriff Matorral zusammengefasst und in zwei Kategorien eingeteilt:
- Macchia (hochwüchsig) – auch höhere Matorral: ist mindestens einen halben und weniger Meter hoch und besteht und ziemlich dicht stehenden Sträuchern und kleineren Bäumen
- Garrigue (kleinwüchsig) – auch niedere Matorral: ist ein dichter bis lückiger Bestand aus maximal kniehohen Chamaephyten (insbes. Zwiebel- und Knollengeophyten)
Macchia und Garrigue auf einem Foto: links im Vordergrund und im Tal erkennt man den höheren, dichteren Bestand der Macchia, rechts am Hang sind die kniehohen Chamaephyten der Garrigue.
Von self – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Die Degradationsabfolge ist dementsprechend:
- Macchia
- Garrigue
- Rasengellschaften
- Felsheide
Die Höhenstufen der Vegetation gliedern sich in eine humide und aride Variante. Mehr Informationen dazu unter die mediterranen Höhenstufen.
Weitere Informationen unter Vegetation im Mittelmeerraum.
Die Winterfeuchten Subtropen – Tiere
Die Winterfeuchten Subtropen weisen eine hohe Artenvielfalt auf, welche eng zusammenhängt mit der floristischen Artenvielfalt.
Die Winterfeuchten Subtropen – Nutzung und Ressourcen
Durch die frühen Hochkulturen (Griechen, Römer) sind die Winterfeuchten Subtropen schon frühzeitig anthropogen überformt worden. Traditionelle Nutzungsformen stellen Handel, Fischerei und extensive Weidewechselwirtschaft dar.
Dauerkulturen sind Wein, Ölbäume, Mandeln, Feigen, Pfirsiche, Aprikosen und Citrus. Bewässerungskulturen sind Reis, Baumwolle und und Mais. Im Winter wird in Regenfeldbau Weizen, Feldgemüse und Kartoffeln angebaut. Das Obst und Frühgemüse wird insbesondere für den Export erzeugt. Die Bergländer werden für Weidenutzung (v.a. Schafe und Ziegen).
Die Bevölkerungsdichten sind als mittel- bis hoch anzusehen. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist auch der Tourismus. Die meisten Besucher kommen dabei aus den Feuchten Mittelbreiten.
Der Massentourismus bringt zwar Arbeitsplätze und Geld in die Zielgebiete (hier Mallorca), birgt jedoch auch Nachteile wie Überfremdung, Belästigung der einheimischen Bevölkerung und Umweltprobleme mit sich.
Von cs:Wikipedista:Li-sung – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, Link
Um dem Problem der Landdegradation durch Überweidung zu begegnen, werden in vielen Regionen Aufforstungen, häufig mit Eucalyptus und Kiefer, durchgeführt.
Die Winterfeuchten Subtropen – Quiz
Hier geht es zum Quiz über die winterfeuchten Subtropen.
Quelle
Schultz, J. (2016): Die Ökozonen der Erde. Stuttgart (UTB).
Titelbild: https://pxhere.com/de/photo/1064637 (CC0 Public Domain)