Glaziale Akkumulation – Debris, Moränen und Drumlins

Gletscher können riesige Materialmengen sowie tonnenschwere Felsblöcke über mehr als 1.000 Kilometer Entfernung transportieren. Dabei kann die Ablagerung durch das Gletschereis (glaziale Akkumulation). So entstehen Oberflächenformen wie Drumlins und Moränen. Darüber hinaus kann es auch zu Ablagerung durch das Schmelzwasser (glazifluviale Akkumulation) kommen.

Glazial transportierte Lockersedimente werden als Debris bezeichnet.
(Baumhauer et. al. 2017, S. 109)

Man unterscheidet Debris nach dem Transportweg in:

  • supraglazialer Debris: wenn Material auf der Gletscheroberfläche transportiert wird
  • englazialer Debris: wenn Material im Gletscherkörper transportiert wird
  • subglazialer Debris: wenn das Material an der Gletscherbasis transportiert wird

Dabei beziehen sich die Begriffe sowohl den Ursprungsort des Debris als auch die jeweils aktuelle Transportlokalität bzw. den Ablagerungsort. Somit kann supraglaziales Debris auch englazial oder subglazial transportiert werden, falls es beispielsweise in eine Gletscherspalte fällt.

Neben Debris liest man in diesem Zusammenhang auch oft den Begriff Geschiebe:

„Vom Eis bewegte größere Gesteinsfragmente wie Grobkies, Steine und Blöcke werden auch als Geschiebe bezeichnet.
(Baumhauer et. al. 2017, S. 110)

Geschiebe ist kantengerundet und weist Ritzungen auf.

Moränen

Der Begriff Moräne […] umfasst nur die abgelagerten glazialen Sedimente und die daraus resultierenden Oberflächenformen.“ (Baumhauer et. al. 2017, S. 109)

Moränen im Verständnis von Sedimenten sind gekennzeichnet durch eine schlechte Sortierung und einem Gemisch verschiedenster Korngrößen. Dies ist zurückzuführen auf die Tatsache, dass für den glazialen Transport weder die Korngröße noch das Gewicht des Debris wichtig sind.

Hinsichtlich der Oberflächenformen – zumeist handelt es sich um wallartige Aufhäufungen – differenziert mehrere Arten von Moränen. Dabei gibt es je nach Literatur und Abgrenzungskriterium eine Vielzahl an Klassifizierungsansätzen.

Randmoränen

Endmoränen und Lateralmoränen ordnet man den Randmoränen (Marginalmoränen) zu. Die Unterscheidung in End- und Lateral findet anhand des Ortes der Moräne statt.

Endmoränen entstehen an der Gletscherfront. Man nennt sie auch Stirnmoränen oder Frontalmoränen. Sie treten bei stationären Gletschern auf, indem das glazial transportierte Material an der Gletscherstirn ausfriert. Dadurch entsteht ein kleiner Wall, welcher nach vollständigem Abschmelzen als Höhenrücken in der Landschaft zu sehen bleibt.

Lateralmoränen (oder Ufermoränen) entstehen an den Seiten des Gletschers. Anhand von ihnen kann man gut erkennen, wo die Gleichgewichtslinie in früherer Zeit verlaufen sein muss.

Ein Wanderer auf einer Lateralmoräne
Bildquelle: https://www.nps.gov/articles/lateralmedialmoraines.htm

Man kann Randmoränen jedoch auch anhand ihrer Genese unterscheiden.

So handelt es sich bei Stauchendmoränen um Moränen, welche durch Aufstauchung des vor dem Eisrand liegenden Sediments entsteht. Dabei handelt es in der Regel um bereits abgelagerte, ältere Moränen, welche nun zu Wellen aufgepresst werden.

Satzmoränen können im Laufe mehrerer Gletscherhochstände weiterbildet werden und sehr groß werden. Sie entstehen durch die passive Akkumulation des supraglazialen Debris an den seitlichen Grenzen des Gletschers.

Präglaziale Moränen sind in Hochgebirgen häufig. Sie entstehen, wenn supraglazialer Debris auf der Oberfläche des Gletschers wallförmig konzentriert ist.

Subglaziale Moränen

Subglaziale Moränen entstehen dahingegen unter dem Gletscher und zumeist bei aktivem Gletschereis. Das Material ist hier einer starken Beanspruchung unterworfen und geschliffen, zerkleinert, zerrieben, poliert oder geritzt.

Zu den subglazialen Moränen zählt die flache Grundmoräne. Es handelt sich hierbei um flache, wenig reliefierte Ablagerungen von subglazialem Moränenmaterial.

Daneben gibt es auch die kuppige Grundmoräne. Sie ist stark reliefiert und weist einen kleinräumigen Wechsel Höhen und Tiefen auf. Sie tritt in charakteristischer Weise in der Nähe jungglazialer Eisrandlagen auf. Ihre Entstehung geht auf Einlagerungen von Toteis zurück.

Ground moraine 9004.jpg
Eine kuppige Grundmoränenlandschaft
By Pollinator (talk) (Uploads) – Image taken by me, released under GFDL Pollinator 03:55, Nov 9, 2004 (UTC) (, CC BY-SA 3.0, Link

Jung- und Altmoränen

Nach der Entstehungszeit differenziert man Jungmoränen (Weichseleiszeit, Würmeiszeit) und Altmoränen (aus den vorherigen Eiszeiten).

Drumlins

Bei Drumlins handelt es sich um stromlinienförmige, meist mehrere hundert Meter lange Hügel mit Höhen von bis zu 50 Metern. Sie sind in Bewegungsrichtung des Eises gestreckt und weisen einen ovalen Grundriss auf.

Hirzel Drumlins.jpg
Eine Drumlinlandschaft in der Schweiz
Von IkiwanerSelbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, Link

Sie treten meist in Drumlinfeldern auf. Die Entstehung von Drumlins ist noch nicht sicher geklärt, jedoch wird eine subglaziale Verformung unverfestigter Sedimente angenommen.

Quellen

Roland Baumhauer, Brigitta Schütt, Steffen Möller, Christof Kneisel, Elisabeth Tressel (2017): Einführung in die Physische Geographie (Geowissenschaften Kompakt). Nürnberg.

Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.

Rainer Glawion, Rüdiger Glaser, Helmut Saurer, Michael Gaede, Markus Weiler (2009): Physische Geographie. 2. Aufl. Braunschweig.