Akkumulationsformen – Löss und Dünen

Die Akkumulationsformen hängen ab vom jeweiligen Transportmechanismus (Suspension, Saltation, Reptation).

Neben Akkumulationsformen gibt es auch Deflationsformen sowie Korrasionsformen.

Löss

Löss ist ein äolisch transportiertes, ungeschichtetes, poröses, terrestrisches Lockersediment.“ (Glawion et. al. 2009, Kap. 2.11.5)

Löss setzt sich hauptsächlich aus Schluff zusammen und hat nur einen geringen Tongehalt.

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Löss in der Shanxi Provinz in China
By I, Till Niermann, CC BY-SA 3.0, Link

Mineralogisch gesehen besteht Löss in erster Linie aus Quarzkörnern (60-80 %) und kalkigen Bruchstücken (10-15 %). Der gelbliche Farbton ist auf Eisenhydroxide zurückzuführen. Nur in geringen Mengen befinden sich Feldspäte und dunkle Minerale im Löss, jedoch können die jeweiligen Anteile auch von Löss zu Löss stark variieren.

Löss ist weltweit verbreitet. Dabei sind rund 10 % der Festlandoberfläche von einer Lössdecke mit mehr als einem Meter Mächtigkeit bedeckt. Die weltweit größten Lössmächtigkeiten (über 300 m) findet man im chinesischen Lössplateau.

Beim Löss in Mitteleuropa handelt es sich um kaltzeitliches Sediment, was zwischen dem skandinavischen und dem alpinen Eis in den Periglazialgebieten der jeweiligen Kaltzeiten des Pleistozäns abgelagert wurde.

Verbreitung von Löss in Europa bis zum Uralgebirge
Bildquelle: http://geschichtedergeologie.blogspot.com/2013/08/loss-geologie.html

Löss hat überaus günstige Voraussetzungen als Ausgangsmaterial für die Bodenentwicklung, da seine mineralogische Zusammensetzung eine nachhaltige Nährstofffreisetzung ermöglicht und er gleichzeitig für günstige hydrologische Verhältnisse sorgt. So sind die aus dem Löss entwickelten Böden die mit fruchtbarsten Böden Deutschlands, welche gleichzeitig jedoch auch stark erosionsgefährdet sind.

Dünen

Dünen werden durch die Akkumulation von Sand mit Korngrößen zwischen 0,125 – 0,25 mm gebildet. Sie weisen in der Regel einen flachen Luv- und einen steilen Leehang auf (Neigung ca. 30°).

Wenn Windrippeln (kleinste Akkumulationsform, entstanden durch Reptation) am Luvhang zu sehen sind, bedeutet das, dass die Düne aktiv ist. Dabei sind die Korngrößen im Kammbereich kleiner als in den Depressionen. Innerhalb einer Düne wechseln sich gröbere und feinere Lagen ab. Man spricht daher von einer inneren Schichtung.

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Windrippeln an einer Sanddüne im Oman
Bildquelle: geohilfe.de 2017

Man differenziert gebundene von freien Dünen.

Gebundene Dünen

Gebundene Dünen entstehen durch Sandakkumulation an Hindernissen im Strömungsfeld des Windes – also wenn die transportierten Sandkörner des Windes an Pflanzen, Felsen oder Hügeln hängen bleibt.

Zu den gebundenen Dünen zählt man:

  • Kupsten (Nebkas):
  • Sandschwänze: entstehen im Lee kleiner Pflanzen bei geringem Sandangebot
  • Echodünen: bilden sich im Luv von Hindernissen
  • Sandrampen: bilden sich ebenfalls im Luv von Hindernissen

Freie Dünen

Bei den freien Dünen unterscheidet man Einzeldünen von komplexen Dünen sowie Querdünen von Längsdünen.

  • Sicheldünen (Barchane): Sicheldünen weisen einen bogenförmigen Grundriss und sind meist Einzelkörper mit Höhen bis 30 Meter. Die Parabelöffnung ist auf der Leeseite. Voraussetzungen für die Bildung sind eine glatte Landoberfläche, relativ geringe Sandverfügbarkeit und starke Winde aus dominanter Richtung.
  • Parabeldünen: Parabeldünen sind ebenfalls bogenförmig, jedoch ist hier die Parabelöffnung auf der Luvseite. Sie sind schmal gebogen. Voraussetzungen für die Bildung ist eine gewisse Vegetationsbedeckung des Bodens, da durch Gras- und Strauchbewuchs die Rauigkeit erhöht wird und der Sandtransport im Bereich der Sandschwänze gebremst wird.
  • Längsdünen: Längsdünen entstehen unter Passateinfluss. Sie sind gestreckte Sandwälle mit leicht linearen bis leicht gekrümmten Grundriss und verlaufen über mehrere Zehnerkilometer. Auf der Nordhalbkugel verlaufen sie in Nordost-Südwest-Erstreckung.
  • Sterndünen: Sterndünen laufen quer zur Windrichtung und erreichen Höhen von bis zu mehreren Hundert Metern. Sie entstehen, wenn das Sandangebot sehr groß ist und eine Windrichtung dominiert.
  • Draa: Als Draa bezeichnet man Riesen- oder Megadünen. Sie kommen nur in Sandwüsten (z.B. der Sahara) vor. Es handelt sich bei ihnen um eine Vorzeitform aus dem Pleistozän.

Quellen

Roland Baumhauer, Brigitta Schütt, Steffen Möller, Christof Kneisel, Elisabeth Tressel (2017): Einführung in die Physische Geographie (Geowissenschaften Kompakt). Nürnberg.

Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.

Rainer Glawion, Rüdiger Glaser, Helmut Saurer, Michael Gaede, Markus Weiler (2009): Physische Geographie. 2. Aufl. Braunschweig.