Keltische und römische Siedlungsnamen

Überlieferung keltischer Siedlungsnamen

Keltische Siedlungsnamen wurden durch die Griechen und Römer in griechischer bzw. lateinischer Schrift bis ins Jahre 15 v. Chr. überliefert (vgl. Berger 1999, S. 12).

Eine Minderheit dieser keltischen Namen wurde von den Römern, welche von 15 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr. im heutigen Deutschland lebten, übernommen und latinisiert. Es handelt sich hierbei um Namen wie „Lopodunum“, was dem heutigen Ladenburg am Neckar entspricht und früher „Burg des Lopos“ bedeutete (vgl. Berger 1999, S. 172).

Als weiteres Beispiel wäre hier das heutige Remagen zu nennen, welches auf keltisch „Rigomagos“ (von kelt. rigs = König, magos = Feld; d.f. „Rigomagos“ = Königsfeld) genannt wurde und dessen Name während der römischen Besatzung nur leicht in „Rigomagus“ abgeändert wurde (vgl. Berger 1999, S. 237).

Änderungen an Siedlungsnamen durch die Römer

Die meisten keltischen Siedlungsnamen wurden von den Römern jedoch sehr stark verändert, so dass man kaum noch Ähnlichkeiten zu ihrem keltischen Ursprung beobachten kann. Dies sieht man unter anderem am keltischen „Radaspona“, welches die Römer in „Castra Regina“ („Lager der Königin“) umwandelten. Dieser Name wurde dann weiter lautlich verändert, bis er schließlich ins heutige Regensburg überging (vgl. Berger 1999, S. 235).

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Die Kelten nannten es „Radaspona“, die Römer „Castra Regina“, heute nennen wir es Regensburg
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Benennungen nach Kaisern und pragmatische Lösungen

Nicht unüblich war es für römische Kaiser, sich in den deutschen Kolonien zu verewigen, indem sie Siedlungen nach ihrem Namen benannten. Dies praktizierten unter anderem Kaiser Constantius I, auf den Konstanz am Bodensee zurückgeht, sowie die Gattin von Kaiser Claudius, Aggripina. Sie war am Rhein geboren und ließ dort eine Siedlung zu ihren Ehren „Colonia Claudia Augusta Aggripinensium“  benennen. Lediglich das erste Wort „Colonia“ lässt darauf schließen, wie die Stadt heute heißt: Köln (vgl. Berger 1999, S. 166).

Abgesehen von dieser Form der Namensbildung haben die Römer auch viel pragmatischere Lösungen gewählt, um Siedlungen zu benennen. Diente ein Ort beispielsweise als Befestigung benannten sie die Ansiedlung einfach nach ihrem Nutzen. So bedeutet der Mainzer Stadtteil „Kastel“ nichts anderes als „Befestigung“, was dem römischen Wort „castellum“ entspricht (vgl. Berger 1999, S. 13).

Quelle

Berger, D. (1999): Geographische Namen in Deutschland. 2. überarb. Aufl., Mannheim.