Zone V: Alpen

Der Naturraum Alpen wird unterteilt in Westalpen, Ostalpen und Südalpen. Von der gesamten Fläche der Alpen liegt in Deutschland nur ein Anteil von 2,2 Prozent.

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Das Karwendelgebirge bei Mittenwald
Bildquelle: geohilfe.de 2018

Die Alpen sind Teil eines ganzen Gebirgssystems, welches sich vom Apennin bis zum Himalaya erstreckt. Betrachtet man die alpidische Oberfläche, ist auffallend, dass unterschiedlich aussehende Gesteinseinheiten unter- oder übereinander liegen und dass Gesteinsfalten aller Größenordnungen auftreten, welche den Anschein einer plastischen oder halbfließenden Verfomung erwecken.

Entstehung der Alpen

Bis zur Oberkreide war im Raum der heutigen Alpen noch ein Ozean (der Thethysozean). Er hatte eine Breite von über 1.000 Kilometer und mehrere Tiefseebecken samt Mittelozeanischen Rücken, an welchem Sea Floor Spreading stattfand. Seit dem Mesozoikum wanderte die afrikanische Platte nach Norden. In der Folge wurde der Ozean auf 20 % seiner ursprünglichen Breite zusammengedrückt. Durch diese Konvergenz kam es zu einer horizontalen Aufspaltung der Lithosphäre. Der untere Krustenteil wurde dabei subduziert. Bis zu 25 Kilometer obere Erdkruste wurde in der Folge übereinander gestapelt.

Heute dominieren fluviale Prozesse in den Alpen, jedoch kommt es auch oft zu gravitativen Massenbewegungen wie Felsstürzen, Rutschungen und Muren. Durch Almwirtschaft, Straßen- und Wegebau sowie den Tourismus (Skibahnen) werden die geomorphologischen Formungsprozesse sehr stark anthropogen beeinflusst.

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Die Dolomiten (am rechten Bildrand) sind Bestandteil der südlichen Kalkalpen
Bildquelle: geohilfe.de 2018

Das Wettersteingebirge als konkretes Beispiel eines Gebirges der Alpen

Die Zugspitze ist mit einer Höhe von 2.962 Metern der höchste Berg Deutschland. Sie befindet sich im Wettersteingebirge, welches zwischen Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Seefeld in Tirol und Ehrwald liegt.

Das Wettersteingebirge, gehört zu den Kalkhochalpen. Ähnlich den benachbarten Gebirgsgruppen ist es aus Sedimenten des Mesozoikums aufgebaut. . Von der Zugspitze aus gehen drei Gebirgskämme, die das Gebirge gliedern. Diese sind der Waxensteinkamm, der Jubiläumsgrat und der Wettersteinhauptkamm.

Im Aufbau des Wettersteingebirges beteiligt sind Trias-, Jura- und Kreideformationen, wobei, die Zugspitze aus Gesteinsserien der Alpinen Trias aufgebaut ist. Die marine Schichtenfolge der Trias beginnt mit der anisischen Stufe (vor 245-237 Millionen Jahre). Ganz unten findet man hierbei die Reichenhaller Schichten, darüber liegt alpiner Muschelkalk. Über dem Muschelkalk, welcher dunkelgrau und geschichtet ist und der den Sockel bildet, liegen zwei Gesteinsarten der ladinisischen Stufe (237-228 Millionen Jahre). Hierbei handelt es sich um Wettersteinkalk und Partnachschichten.

Der Wettersteinalk ist ein durchwegs heller, oft massiger Kalk. Er wird bis zu 1200 m mächtig. Er entstand vor vielen Millionen Jahren aus Ablagerungen im Tethysmeer. Mächtige Schichten aus Muschelschalen und Korallen wurden zu Gestein gepresst, das später im Rahmen der Kontinentalverschiebung aufgefaltet wurde. Die Entstehungsbedingungen änderten sich hierbei örtlich und zeitlich, sodass im Laufe der Zeit große Massen kalkigen, mergeligen, tonigen oder sandigen Schlammes in buntem Wechsel angeschichtet wurden und Riffe aus Korallen und Kalkalgen empor wuchsen. Deshalb ist davon auszugehen, dass das Gestein in einer Lagune entstand. Es wurde dann im Laufe der Zeit durch Druck und innere Umwandlungen verfestigt.

Am Gipfel des Zugspitzmassivs enthält der Wettersteinkalk Versteinerungen röhrenförmiger Kalkalgen. Außerdem findet man an ihm an einigen Stellen Blei und Zinkerze vor, die schon vor Jahrhunderten Gegenstand des Bergbaues im Höllental waren. Die gegenwärtig zu sehende Struktur der Oberfläche lässt sich zurückführen auf Erosionswirkung.

Quellen

Roland Baumhauer, Brigitta Schütt, Steffen Möller, Christof Kneisel, Elisabeth Tressel (2017): Einführung in die Physische Geographie (Geowissenschaften Kompakt). Nürnberg.

Beulke, S. (1996): Alpenvereinsführer Wetterstein. 4. Aufl., München.

Schubert, A. (2008): Energetische Ansätze in der Hochgebirgsgeomorpholgie. Wien.

Steglich, C. (2004): Bestimmung, Dokumentation und Visualisierung der Veränderung der bayerischen Gletscher im Zehnjahresvergleich. München.

Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.

Zöller, L. (2017): Die Physische Geographie Deutschlands. Darmstadt.