Zone II: Mittelgebirgsschwelle

Das Fundament der naturräumlichen Zone II „Mittelgebirgsschwelle“, das variszische Gebirge, entstand im Zuge der Hauptfaltung während des Karbons. Vor dem Ende das Paläozoikums wurde es abgetragen und zur „Permischen Rumpffläche“ eingeebnet.

Die Mittelgebirgsschwelle lässt sich feingliedrig unterteilen in:

  • Rumpfschollengebirge aus stark gefalteten paläozologischen Sedimentgesteinen, stellenweise auch magmatische Gesteine mit Härtlingszügen
  • Rumpfflächen oder Hügelländer auf Rotliegendsedimenten mit altvulkanischen Durchragungen oder Decken
  • Tafelländer und Stufenlandschaften mit Schichtrippen und Schichtkämmen, vorwiegend aus mesozoischen Sandsteinen und Kalken, im Norden mit kleinräumigen Aufbeulungen und Becken, im Schweizer Jura stark gefaltet
  • Größere zusammenhängende Decken und Kuppenfelder tertiärer vulkanischer Gesteine

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Die Mittelgebirgsschwelle erstreckt sich zwischen dem Norddeutschen Tiefland und dem Süddeutschen Schichtstufenland bzw. Alpenvorland
Von derivative work: Elop (Ausschnitt) (talk)

Der Kern der Mittelgebirgsschwelle bilden paläozoische, meist variszische Rumpfschollen. Dazwischen sind in weniger stark gehobenen Bereichen mesozoische Sedimentgesteine erhalten (v.a. im Niedersächsischen und Hessischen Bergland sowie im Thüringischen Becken). Die Gebirge der Mittelgebirgsschwelle gehören mit einer Höhe zwischen 500 m und 1500 m zu den Mittelgebirgen.

Das Moskaik aus Groß- und Kleinschollen (Rumpfschollengebirge) entstand dadurch, dass im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung durch den Druck der afrikanischen Platte auch in der Mittelgebirgsregion Spannungen ausgelöst wurden. Diese Spannungen ließen den Untergrund zerbrechen.

Die Schollen wurden dabei unterschiedlich stark gehoben. Die weniger stark gehobenen Schollen blieben erhalten, wohingegen die stark erhobenen abgetragen wurden. Unter dem wechselfeucht-tropischen Klima entstanden bis ins Tertiär Rumpftreppengebirge wie der Harz und das Erzgebirge.

LuftbildBrocken.jpg
Der Brocken (hier die Brockenkuppe) ist der höchste Berg des Harz.
Von JuTe CLZ – Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link

Dadurch ergibt sich ein markanter Wechsel zwischen Hoch- und Beckenlagen in den Mittelgebirgen, welcher auf die unterschiedliche Verwitterungs- und Abtragungswiderständigkeit der Gesteine unter den jeweiligen klimatischen Bedingungen zurückzuführen ist.

Aktiver Vulkanismus ist bis heute im Gebiet von der Eifel bis zur Hessischen Senke gegeben. Dieser geht auf das Zerbrechen des Untergrundes am Ende des Mesozoikums und des Tertiärs zurück.

Der Grenze der Zone verläuft am Südrand des Rheinischen Schiefergebirges.

Quellen

Roland Baumhauer, Brigitta Schütt, Steffen Möller, Christof Kneisel, Elisabeth Tressel (2017): Einführung in die Physische Geographie (Geowissenschaften Kompakt). Nürnberg.

Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.

Zöller, L. (2017): Die Physische Geographie Deutschlands. Darmstadt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Deutschlands#Mittelgebirgsschwelle_und_S%C3%BCdwestdeutsches_Stufenland