Referendariat: Tipps für eine gelungene Lehrprobe in Geographie

Das Referendariat ist voll von Prüfungen – mit am wichtigsten sind die Lehrproben und Unterrichtsbesuche, bei denen die Seminarlehrer und Prüfer bewerten, wie du dich vor einer Klasse schlägst. Je nach Bundesland und Seminarlehrer variieren die Anforderungen natürlich stark. Die nachfolgenden Tipps sollen dir einen kurzen, allgemeinen Überblick geben, was für eine gelungene Lehrprobe im Fach Geographie/Erdkunde beachtet werden sollte. Die Tipps sind rein subjektiv und geben keine Gewährleistung für eine perfekte Lehrprobe – am Ende liegt der Erfolg selbstverständlich in eurer Hand!

Nicht sofort mit der Planung loslegen

Wenn du den Termin und das Thema eurer Lehrprobe erhalten hast, kommen dir wahrscheinlich bereits sofort die ersten Gedanken, wie die Stunde gestaltet werden könnte. Nimm dir jedoch besser zunächst ein paar Tage Zeit zum Brainstormen und versteife dich nicht sofort auf eine Herangehensweise. Du wirst vermutlich merken, dass die erste Idee nicht unbedingt die beste war und eventuell auch gar nicht in der vorgegebenen Zeit oder mit den technischen und materiellen Gegebenheiten realisiert werden kann.

Wichtig ist daher eine ordentliche Planung und Materialsuche vorab. Dabei solltest du mögliche Schwierigkeiten abwägen, dich schließlich auf eine Stunde festlegen und dabei bleiben. So sparst du im Nachhinein eine Menge Zeit, da du bei zu überstürztem Loslegen möglicherweise später feststellst, dass die ursprünglich tolle Idee in der Praxis nicht realisiert werden kann.

Neue Methoden vorher ausprobieren

Normalerweise sehen es die Seminarlehrer gerne, wenn kooperative Methoden wie Gallery Walk, Gruppenpuzzle, Bus Stop, Milling Around oder Placemat in der Lehrprobenstunde zum Einsatz kommen. Probiere die Methoden jedoch vorab auf alle Fälle einmal mit der Klasse (zu einem anderen Thema) aus, sodass sowohl die Schüler als auch du wissen, was euch erwartet.

Klassenzimmer vorbereiten

Gehe am Tag der Lehrprobe mindestens 45, besser 60 Minuten, vorab in das Klassenzimmer und bereite es für die Lehrprobe vor. Kehre einmal durch, wische die Tafel und stelle sicher, dass auf den Tischen der Prüfer nicht unbedingt die allergrößten Schmierereien zu finden sind. Prüfe auch unbedingt vorab, ob die Technik funktioniert und habe einen Plan B parat, falls z.B. der Beamer ausfällt. Bilder könntest du beispielsweise auf A4 ausdrucken und notfalls durchgeben. Zu 99 Prozent wird man sie nicht brauchen, jedoch gibt einem die Gewissheit, nicht unbedingt auf die Technik angewiesen zu sein, zusätzliche Sicherheit.

Zusammenhänge klar machen und an Vorwissen anknüpfen

Achte darauf, dich gut zu verkaufen und den Prüfern zu zeigen, was die Schüler bei dir bereits gelernt haben. Zeige daher auch immer Zusammenhänge zu anderen Stunden auf und bezieht das Vorwissen der Schüler mit ein. So bietet es sich an, bei einer Lehrprobe zum Thema Vulkanismus oder Erdbeben das Vorwissen der Schüler zu den Plattengrenzen aufzugreifen.

Auf den „roten Faden“ achten

Schön ist es, wenn sich eine Geschichte als „roter Faden“ durch die Stunde zieht oder im Einstieg eine oder mehrere Frage aufgeworfen werden, die am Ende der Stunde beantwortet werden können.

Verortung nicht vergessen

Da die meisten Themen in der Geographie einen direkten Raumbezug aufweisen, sollte der zu untersuchende Raum relativ früh in der Stunde in der Karte verortet werden. Dies könnte aus Zeitgründen auch durch einen kurzen Lehrervortrag geschehen.

Klare Arbeitsaufträge und Lernziele mit Operatoren formulieren

Im Normalfall sollten in einer Lehrprobe alle drei Anforderungsbereiche (Reproduktion, Anwendung, Beurteilen/Bewerten) abgedeckt sein. Während sich die Anforderungsbereiche I und II im Stundenverlauf ohnehin ergeben, bietet es sich bei vielen Themen an, die Beurteilung an das Stundenende zu verschieben. In einer Lehrprobe zu einem Staudammprojekt kann beispielsweise beurteilt werden, ob der Staudamm Fluch oder Segen darstellt. Zudem lässt sich eine Diskussion zeitlich gut am Stundenende steuern.

Die Arbeitsaufträge und Lernziele sollten mit Operatoren formuliert werden. Schriftlich sollte also beispielsweise nicht gefragt werden „Wie heißen die Zuflüsse der Donau?“ sondern „Benenne die Zuflüsse der Donau.“ Hinweise zur Formulierung der Lernziele im Lehrprobenkonzept sind in diesem Beitrag zu finden.

Außerdem solltest du dir Fragestellungen vorab genau überlegen und auf Ratefragen verzichten.

Nicht mit oberflächlichen Antworten zufrieden geben

Hake bei oberflächlichen Aussagen nach und bestehe auf konkreten und genauen Schülerantworten.

Auf Schülerantworten vorbereitet sein

Mache dir vorab Gedanken, wo Fallstricke liegen könnten. Solltest du sie durch klarere Aufgabenstellungen oder zusätzliches Material nicht vorab umgehen können, überlege dir genau, wie du in der Stunde darauf reagierst und den Unterricht durch gezielte Hinweise oder Rückfragen wieder in die richtige Spur bringst. So vermeidest du, dass das Unterrichtsgeschehen zäh wird.

Differenziert loben nicht vergessen

Beziehe alle Schüler mit ein und überlege dir vorab verschiedene Abstufungen des Lobs. Achte dabei auf echte Anerkennung und ggfs. auch auf Ich-Botschaften. Anerkennend für die Schüler ist es auch, wenn du dir besonders gute Beiträge merkst, du im Verlauf der Stunde nochmals darauf zurückkommst und dabei auch den Namen des Schülers nennst.

Saubere Materialien und Hefteinträge erstellen

Achte bei der Erstellung eigener Materialen darauf, dass keine Rechtschreib- und Interpunktionsfehler auf deinen Materialien zu finden, die Quellen angegeben und die Abbildungen beschriftet sind. Bei längeren Texten helfen Zeilennummern, um bei Rückfragen schnell die passende Stelle zu finden. Fertigst du einen handschriftlichen Hefteintrag in der Stunde an, nimm dir kurz die Zeit und lies ihn anschließend selbst noch einmal an der Projektionsfläche, Tafel oder Whiteboard durch. Achte dabei darauf, dass der Eintrag leserlich und fehlerfrei ist. Zeigst du Abbildungen und Texte an der Projektionsfläche, teste vorab, ob sie auch von hinten gut zu sehen sind.

Hausaufgabe auf das Arbeitsblatt schreiben

Die Hausaufgabenstellung kann bereits auf dem Arbeitsblatt vermerkt sein. So kannst du am Stundenende auf das Arbeitsblatt verweisen und sparst wertvolle Zeit bei der Hausaufgabenstellung.

Waren die Tipps hilfreich? Hast du noch weitere Anregungen? Melde dich gerne per Mail mit deinem Feedback! Viel Erfolg bei deiner Lehrprobe!

Photo by Taylor Wilcox on Unsplash

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