Das Mittelmeerklima – Hygrisches Klima, Räumliche Verteilung und Niederschlagsvariabilität

Das Hygrische Klima

Im Mittelmeerraum tritt eine ausgeprägte Trockenzeit auf, die in den drei Sommermonaten bis zum vollständigen Ausbleiben jeglichen Niederschlags führen kann. Der Niederschlag konzentriert sich auf den Rest des Jahres, wenn der subtropische Hochdruckgürtel seine äquatornächste Lage hat und die zyklonale Tätigkeit der außertropischen Westwindzone wirksam für das Wetter wird.

Klimadiagramm von Tel Aviv
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Auf echte Winterregen trifft man im atlantischen, zentralen und südöstlichen Teil des Mittelmeerraums. Im Atlas und in Hochanatolien verschiebt sich das Niederschlagsmaximum dahingegen ins Frühjahr, denn die rasche Erwärmung des Bodens fördert zusammen mit der labilen Luftschichtung eine rege Konvektion.

Im Norden des Mittelmeers ist die Regenzeit zweigeteilt. Die Niederschlagskurve hat zwei Gipfel. Einer davon befindet sich im Herbst (Oktober) und einer im Frühjahr (März/April), während in den Wintermonaten neben der sommerlichen Trockenheit ein sekundäres Niederschlagsminimum auftritt. Man spricht dabei auch von Herbst- und Frühjahrsregen. Grund hierfür ist, dass die Zugbahnen der Zyklonen mit dem Wandern der ITC jahreszeitlich wechselnd benutzt werden.

An sich sind die jährlichen Niederschläge mit meistens mindestens 600-700 mm relativ hoch und unterscheiden sich wenig von den Werten, wie sie zum Beispiel in den immerfeuchten kühlgemäßigten Breiten gemessen werden. Die Versickerungsgröße im Verhältnis zu Regenmenge ist dahingegen im Mittelmeerraum wesentlich kleiner als in Mitteleuropa, sodass ein beträchtlicher Teil des Niederschlags ungenutzt ins Meer zurückfließt.

Räumliche Verteilung der Niederschläge

Für die räumliche Verteilung des Niederschlags ausschlaggebend sind die geographische Breite, maritime bzw. kontinentale Lage und die spezielle Reliefsituation wie etwa Luv- und Lee-Lage. So wird zum Beispiel auf der iberischen und der Apenninenhalbinsel durch die Querstellung der  Gebirge die westliche Luvseite stärker benetzt als die östliche Leeseite.

Zu den trockensten Gebieten zählt die südspanische Küstenregion zwischen Almeria und Alicante (unter 300 mm). Mit mehr als 4500 mm zählt das Gebiet von Crkvice (Montenegro) an der süddalmatinischen Küste zur niederschlagsreichsten Region im Mittelmeerraum, was sich durch die Luvlage erklären lässt (Rother 1984, S. 35).

Niederschlagsvariabilität

Ein bedeutendes klimatisches Risiko stellt die hohe Niederschlagsvariabilität im Mittelmeerraum dar. Das Ausbleiben des erhofften Regens in Dürrejahren führt zu Missernten. Im Mittelmeerklima beträgt die Niederschlagsvariabilität etwa 15-20 %, was bedeutet, dass in feuchten Jahren bis zu 20 % mehr, in trockenen Jahren bis zu 20 % weniger Niederschlag fällt, als nach langjährigen Beobachtungen zu erwarten wäre. Zu geringe Regenmengen kommen allerdings öfter vor als zu hohe. Die Niederschlagsvariabilität verhält sich auch jahreszeitlich verschieden. im Extremfall kann es so zum Beispiel vorkommen, dass im Sommer mehr Regen fällt als im Winter. Dies war 1938/39 der Fall in der Station Metapont am Golf von Tarent.

Auch wenn der Niederschlag überwiegend in der Form von Regen fällt, ist auch Schneefall im Kernraum des Mittelmeerklimas möglich. Im zentralen Mittelmeerraum kann sich zwar erst aber einer Höhe von 500 m ü. M. eine Schneedecke für kürzere Zeit halten, allerdings schneit es gelegentlich bis an die Küste herab (Rother 1984, S. 42).

Charakteristisch für die mediterrane Fußstufe ist auch der häufig mit Gewittern verknüpfte Starkregen. Dabei handelt es sich um Niederschläge mit Beträgen über 30 mm in 24 Stunden.  Bei einem einzigen Starkregen können also langjährige Monatsmittel des Niederschlags um ein Vielfaches übertroffen werden. So erbrachte zum Beispiel ein Oktobertag 1827 Montpellier in 24 Stunden 306,8 mm, was 40 % der mittleren jährlichen Niederschlagsmenge entspricht (Rother 1984, S. 44).

Quellen

Rother, K.(1984): Mediterrane Subtropen. Braunschweig.

Schultz, J.(2008): Die Ökozonen der Erde. 4. Aufl., Stuttgart.

Walter, H. & Breckle, S.(1999): Vegetation und Klimazonen. 7. Aufl., Stuttgart.