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Pseudovergleyung – Definition
Als Pseudovergleyung versteht man den Prozess, „der durch saisonale Wassersättigung Konkretionen hervorbringt“ (Ludger 2018, S. 74).
Pseudovergleyung – Vorkommen
Im Gegensatz zur Vergleyung kommt es bei der Pseudovergleyung nicht durch Grundwassereinfluss zu anaeroben Bedingungen, sondern durch saisonale Wassersättigung. Dies geschieht vor allem zur Schmeeschmelze im Frühjahr. Weitere Ursachen für epidosiden Stauwassereinfluss kann die Nähe zu Flüße, Meer oder Seen sein, die periodisch unterschiedlich viel Wasser führen.
Pseudovergleyung – Ablauf
Bei der Pseudovergleyung kommt es zu Hydromorphierung infolge von periodischem und episodischem Stauwassereinfluß. Die Wasserstaaung wird durch eine stauende Unterbodenschicht (Staukörper, z.B. Tone) verursacht.
Beispielsweise während der Schneeschmelze erfolgt in der Überstauzone eine Nassbleichung mit Graufärbung in den Phasen, in denen der Horizont wassergefüllt ist. Es kommt zur Reduktion des Fe3+ zu Fe2+ (wie bei der Vergleyung).
In den Zeiten ohne Wasserüberstau herrschen oxidierende Verhältnisse und Mangan und Eisen fallen aus, was zur Bildung von rotbraunen und schwarzen Konkretionen führt. Insgesamt können damit zu einer farblich abwechslungsreichen grau-schwarz-rot-braunen Marmorierung.
In ein und derselben Zone befinden sich also die farblichen Resultate der Oxidation und Reduktion nebeneinander innerhalb von Horizonten, die entweder in Überstauzeiten oder durchlüfteten Zeiten entstanden sind. Bei der Vergleyung liegen die Reduktions- und Oxidationshorizonte getrennt übereinander.
Pseudovergleyung – Bodentyp
Aus der Pseudovergleyung geht der Pseudogley hervor. Pseudogleye sind saure und nährstoffarme Böden, die aber durch Drainage landwirtschaftlich genutzt werden können.
Das Bodenprofil des Pseudogley lautet: Ah – Sw – Sd
Zur Erklärung:
Ah = humoser Oberboden
Sw = Wasserstauender Unterbodenhorizont, wasserleitend
Sd = Wasserstauender Unterbodenhorizont, dicht
In der WRB-Klassifikation nennt man Pseudogley Stagnosol.
2015 gewann der Pseudogley den Titel „Boden des Jahres“. Ein Jahr später gelang dies auch dem Gley.
Quellen
Herrmann, Ludger (2018): Bodenkunde Xpress. Stuttgart.
Semmel, A. (1992): Grundzüge der Bodengeographie. Wiesbaden.