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„Space of Flows“ – Definition
Manuell Castells untersuchte 1996 in seinem Buch „The Rise of the Network Society” die soziale Bedeutung von Raum und Zeit und schlug den Term „Space of Flows“ oder „Raum der Ströme“ vor.
Der Term „Space of Flows“ (Raum der Ströme) geht auf Manuell Castells zurück. Der Space of Flows beschreibt die neuen Strukturen der Zentralität in Zusammenhang mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. ¹
Grundgedanke
Castells geht davon aus, dass sich die hochentwickelten, spezialisierten Dienstleistungen auf Wissensgewinnung und Informationsströme reduzieren lassen. Die durch das Informationszeitalter neu entstandene urbane Form der Informationsstadt ist ein Prozess, der geprägt ist durch die wissensbasierte Gesellschaft, die sich rund um Netzwerke organisiert und zum Teil aus Strömen aufgebaut ist. Diese Ströme sind dabei Ausdruck der Prozesse, die unser wirtschaftliches, politisches und symbolisches Leben dominieren, wie zum Beispiel Kapitalströme, Informationsströme oder Technologieströme.
Aufbau des Space of Flows
Der Raum der Ströme ist aus drei Schichten aufgebaut:
- Die erste Schicht stellt ein Kreislauf elektronischer Impulse (zum Beispiel Telekommunikation, Rundfunk- und Fernstehstationen) dar, welcher die materielle Basis bildet. In diesem Netzwerk existiert kein Ort aus sich selbst, da alle Positionen durch Ströme definiert werden.
- Die zweite Schicht des Raumes der Ströme besteht aus seinen Knotenpunkten und Schnittstellen („hubs and nodes“). Der Space of Flows ist nämlich nicht ortlos, sondern basiert auf einem elektronischen Netzwerk, welches konkrete Orte miteinander verbindet.Manche Orte fungieren hierbei als Orte des Austausches, manch andere sind die Knotenpunkte des Netzwerkes, in denen sich strategisch wichtige Funktionen befinden, die ihrerseits eine Serie standortgebundener Aktivitäten und Organisationen rund um eine Schlüsselfunktionen im Netzwerk bilden (Castells 1999, S. 66).
- Die dritte Schicht des Space of Flows bezieht sich auf die räumliche Organisation der dominierenden Eliten des Managements. Gesellschaften organisieren sich asymmetrisch um dominierende Interessen, die spezifisch für eine bestimmte soziale Struktur sind. Es besteht ein Dualismus, insofern als dass die Eliten ihre eigene Gesellschaft bilden und ihre Gemeinschaft als eine räumlich abgegrenzte auf persönlicher Vernetzung basierende Subkultur betrachten. Sie sind kosmopolitisch, wohingegen der Rest der Gesellschaft ortsgebunden ist (Castells 1999, S. 69).
Der Space of Flows in der Praxis
Der „Raum der Ströme“ lässt sich mitunter am besten anhand des Weltfinanzsystems veranschaulichen. Hubs sind London, New York, Singapur und Hong Kong, während beispielsweise Shanghai, Tokyo, Chicago, Zürich, Genf und Sydney nodes darstellen. Diese Organisation spiegelt sich auch in den Global Cities und deren Hierarchien ab. Weiterführende Informationen sind in einem Beitrag von The Atlantic zu finden.
Quelle
¹ Castells, M. (1999): Space flow – Der Raum der Ströme. In: Bollmann, S. [Hrsg.]: Kursbuch Stadt. Stuttgart. 39-81