Inhalte
- 1 Alterspyramide Definition
- 2 Bevölkerungspyramide Aufbau
- 3 Alterspyramiden Grundformen
- 4 Die Dreiecksform
- 5 Die Pyramidenform
- 6 Die Bienenkorbform
- 7 Die Glockenform
- 8 Die Urnenform
- 9 Die Tropfenform
- 10 Die Bevölkerungspyramide von Deutschland
- 11 Bevölkerungspyramiden in Industrie- und Entwicklungsländern
- 12 Quellen
- 13 Verwandte Themen
Alterspyramide Definition
„Eine Alterspyramide [auch: Bevölkerungspyramide] ist ein modifiziertes Häufigkeitsdiagramm, bei dem die Häufigkeiten auf die Abzisse abgetragen werden und gleichzeitig für den männlichen und weiblichen Bevölkerungsanteil ausgezählt werden“. Prinzipiell könnte man für jeden Altersjahrgang die Häufigkeiten ermitteln und in das Diagramm eintragen, meist fasst man jedoch zu Fünf-Jahrgangs-Gruppen zusammen.“ (Bähr 2010, S. 84).
Bevölkerungspyramide Aufbau
Konkret ist der Aufbau einer Bevölkerungspyramide so:
- auf der x–Achse sind die Häufigkeiten des männlichen und weiblichen Bevölkerungsanteils angegeben
- auf der y–Achse sind die Altersstufen in Fünf-Jahrgangs-Schritten
- auf der linken Seite ist der Anteil der männlichen Bevölkerung, rechts der Anteil der weiblichen Bevölkerung
Die Grafik unter www.populationpyramid.net zeigt die Alterspyramide für die Erde 2017. Bei der Analyse stellt man fest, dass es in den jüngeren und mittelalten Jahrgängen (bis ca. 30 Jahre) einen leichten Männerüberschuss gibt. Bei den älteren Personen (ab ca. 55 Jahre) besteht dann ein leichter Frauenüberschuss, da Frauen in der Regel eine höhere Lebenserwartung haben als Männern.
Die Form ähnelt ab ehesten einer Glocke (siehe unten). Sie ist für Industrieländern typisch, da dort häufig der demographische Übergang in vollen Gange ist. Dahingegen ist in den Entwicklungsländern weiterhin ein hoher Geburtenüberschuss zu verzeichnen. Daher erkennt man die verbreiterte Basis und ein weiteres Wachstum der Bevölkerung.
Alterspyramiden Grundformen
Nach de Lange 2014, S. 48ff lassen sich folgende sechs Grundtypen der Alterspyramide unterscheiden:
TYP A: Dreiecksform
TYP B: Pyramidenform
TYP C: Bienenkorbform
TYP D: Glockenform
TYP E: Urnenform
TYP F: Tropfenform
Die Pyramiden können in der Reihenfolge a-b-c-e als aufeinanderfolgende Stadien einer Entwicklung angesehen werden, welche durch zunehmende Verstädterung und Industrialisierung gekennzeichnet ist.
Die Dreiecksform
Bei der Dreiecksform gibt über lange Zeit konstante Geburten- und Sterberaten. Die absolute Zahl der Geburten nimmt ständig zu, gleichzeitig herrscht aber auch eine hohe Mortalität vor. Die Bevölkerung wächst stetig, da es mehr junge als ältere Menschen gibt. Die Pyramide spitzt sich nach oben zu, da in hohem Alter die Sterblichkeit zunimmt und die Bevölkerung aus einer deutlich kleineren Ausgangsbevölkerung hervorgegangen ist. Diese gleichschenklige Dreiecksform ist typisch für Entwicklungsländer.
Die Pyramidenform
Die Pyramidenform ist der gleichschenkligen Dreieicksform ähnlich, allerdings ist die Basis verbreitert und die Seiten sind geschwungen. Das heißt, es besteht ein rasches Bevölkerungswachstum durch hohe Geburtenüberschüsse. Die Pyramide tritt auf, wenn die Sterberate besonders bei Kindern abzusinken begonnen hat, die Geburtenrate aber weiterhin hoch bleibt. Sie ist ebenfalls typisch für Entwicklungsländer.
Die Bienenkorbform
Bei der Bienenkorbform bleibt die Bevölkerung annähernd konstant, da eine gleichbleibende niedrige Geburten- und Sterberate, verbunden mit einer hohen Lebenserwartung, besteht. Die Zuspitzung erfolgt hier erst relativ spät, weil die Sterblichkeit erst im hohen Alter stark zunimmt. Die Bienenkorbform ist typisch für Industrieländer.
Die Glockenform
Die Glockenform entsteht, wenn nach längerer Zeit mit relativ niedrigen Geburten- und Sterberaten wieder eine Zunahme der Geburtenhäufigkeit auftritt, worauf in der Folge die stationäre Bevölkerung wieder wächst. Diese Form findet man oft in den europäischen Ländern in den 1960-er Jahren (den Knick bei den 40 bis 44-Jährigen nicht berücksichtigt, wg. des 2. Weltkrieges), als durch den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Krieg wieder mehr Kinder geboren wurden.
Die Urnenform
Bei der Urnenform schrumpft die Bevölkerung über lange Zeit – die Pyramide ist nach unten schmal und nach oben (in die älteren Bevölkerungsgruppen) verbreitert. Es besteht eine hohe Lebenserwartung und kontinuierlich abnehmende Geburtenzahlen. Die Urnenform ist also typisch für Industrieländer im demographischen Wandel.
Die Tropfenform
Bei der Tropfenform setzt ein abrupter Geburtenrückgang ein – die kleinste Altersgruppe erlebt eine deutliche Einbuchtung. Die Tropfenform erkennt man gut am Deutschland der frühen 1970er-Jahre, als der sog. „Pillenknick“ für einen plötzlichen Rückgang der Geburten sorgte (übrigens: Wissenschaftler sind sich mittlerweile sicher, dass die Pille damit wenig bis nichts zu tun hatte – mehr dazu in diesem Artikel des SPIEGEL).
Die Bevölkerungspyramide von Deutschland
Bevölkerungspyramiden in Industrie- und Entwicklungsländern
In allen heutigen Industrieländern lässt sich seit den vergangenen 50 bis 100 Jahren eine Tendenz zur Verbreiterung des oberen Teils (d.h. eine relative Zunahme der älteren Jahrgänge) und eine Verschmälerung der Basis (Rückgang der Geburten) feststellen. Typisch für die Industrieländer ist auch der Übergang von einer Glocken- oder Bienenkorbform in die Urnenform.
In den Entwicklungsländern ist weiterhin eine Dreiecksform am häufigsten. Die Form ist Folge der hohen Geburtenrate (aber auch hoher Säuglings– und Kindersterblichkeit) sowie typischen Abnehmenes der Bevölkerungszahl in den Altersgruppen, je weiter das Alter steigt.
Tipp: Aktuelle Bevölkerungspyramiden können auf der Website des CIA WORLD FACTBOOK abgerufen werden. Diese sind im jeweiligen Land unter „Age structure“ zu finden.
Quellen
Jürgen Bähr (2010): Bevölkerungsgeographie. 5. Auflage, Heidelberg.
de Lange Norbert, Geiger Martin, Hanewinkel Vera, Pott Andreas (2014): Bevölkerungsgeographie. Heidelberg.
populationpyramid.net