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Kegelkarst und Turmkarst – Abgrenzung
Grundsätzlich gibt es keine scharfe Unterscheidung zwischen Kegelkarst und Turmkarst. Die Kegel besitzen im Normalfall eine im Verhältnis zu ihrer Höhe breitere Grundfläche und deswegen weniger steile Hänge als die Türme. Jedoch treten alle Übergänge zwischen diesen beiden Formen auf.
Turmkarstformen in Südchina
Karsttürme von Guilin, Südchina
Von chensiyuan – chensiyuan, CC BY-SA 4.0, Link
Die Landschaft um Guilin in Südchina weist charakteristische Turmkarstformen auf. Diese können bis zu mehreren hundert Metern über die lokale Karstebene ragen, die sich als lokale Denudationsbasis in geringer Höhe über dem Karstwasserniveau ausdehnt. Etwa eine Million Jahre hat es gedauert, bis sich die Karsttürme zu ihrer heutigen Form entwickelten.
Die Gründe für diese Karsttürme sind nach Sweeting (1995):
- Langanhaltende tektonische Hebungsphasen im Tertiär und Quartär
- Eine von zahlreichen Verwerfungen gegliederte geologische Struktur
- Die Mächtigkeit, Reinheit und Klüftigkeit der anstehenden Kalksteine
- Die wassereichen Flüsse, die in den frühen Phasen der Entwicklung die Kalksteine tief zerschnitten und Täler mit sehr steilen Hängen gebildet haben. Mit dieser Zerschneidung senkte sich der Grundwasserspiegel und die Karstentwicklung setzte ein
- Die Zerlegung und Steilheit der entstandenen Karsttürme gehen auf die tiefreichenden Klüfte zurück.
Entstehung
Sowohl Cockpit-, Kegel- als auch Turmkarst können sich nur in reinen, dickbankigen Kalken entwickeln. Ihre Verbreitung beschränkt sich weitgehend auf wechselfeuchte Klima mit mindestens neun humiden Monaten im Jahr.
Außerdem war es förderlich, dass das Klima des Quartärs in den niedrigen Breiten frei war von Kaltzeitphasen. In den mittleren und hohen Breiten dagegen wirkten die glazialen und periglazialen Bedingungen der Eiszeiten mit dem Vorherrschen mechanischer Verwitterungs- und Abtragungsprozesse störend auf die Karstentwicklung ein.
Dies erklärt, warum sich in Mitteleuropa, abgesehen von strukturbedingten Poljen vorwiegend kleine Karstformen wie Karren und Dolinen bildeten (Ahnert 2009).
Quellen
Ahnert F. (2009): Einführung in die Geomorphologie. 4. Aufl., Stuttgart.