Die Sedimente, welche durch das Gletscherschmelzwasser transportiert werden, sind im Gegensatz zu denen, welche durch das Eis transportiert werden, geschichtet und nach Korngrößen sortiert.
Sie werden sub-, en- oder supraglazial im Gletschervorland abgelagert.
Sander
Als Sander bezeichnet man „die glazifluvialen Akkumulationen jenseits des Eisrandes bzw. eines zugehörigen Endmoränenzugs.“ (Baumhauer et. al. 2017, S. 113)
Die Entstehung von Sandern ist an eine länger andauernde Stillstandsphase des Gletschereises gebunden.
Der Skeiðarársandur ist ein Sander an der Südküste Islands.
Von Laurent Deschodt – Eigenes Werk, CC BY 2.5, Link
Im Alpenvorland handelt es sich bei den Sandern um die Schotteraufschüttungen, wie zum Beispiel die Münchner Schotterebene, welche in einem Dreieck über Weyarn, Moosburg und Maisach verläuft und sich auf rund 1.500 Quadratkilometer erstreckt. 1994 bildete sich im Schotter ein Hohlräum, welcher einen Linienbus einstürzen ließ. Drei Personen starben.
Die Münchner Schotterebene in grün
Von Background: maps-for-free.com Rendering: Pechristener – Background: maps-for-free.com, ODbL, Link
Im Bereich der norddeutschen Vereisung bestehen die Sanderflächen aus Sanden. Wird die Entfernung vom Eisrand größer, nimmt die Korngröße des Sandermaterials kontinuierlich ab.
Kames
Kames sind Ablagerungen im Gletscher, welche nach vollständigem Abtauen Hügel bilden. Sie entstehen, wenn zwischen oder auf abtauenden und zerfallenen Gletscherteilen glazifluviale Sedimente abgelagert werden. Kames bilden sich überall dort, wo glazifluvatile Sedimente gegen ein Widerlager geschüttet werden, z.B. im Bereich der Endmoränen zwischen größeren Toteisblöcken.
Oft bilden Sie unregelmäßig geformte Hügel mit einer ebenen Oberfläche.
Das Gebiet der Osterseen in Oberbayern nahe Penzberg gilt heute als eine der am besten erhaltenen Eiszerfallslandschaften in Oberbayern. Da der Bereich bereits im Spätglazial, also bevor das gesamte Alpenvorland eisfrei war, vom großen Entwässerungsnetz der Alpen abgeschnitten war, wurde nur noch eine geringe Menge an Sedimenten eingetragen. Im Gegensatz zu anderen voralpinen Seen der Nacheiszeit ist das Gebiet der Osterseen deshalb kaum verlandet und die ursprüngliche Eiszerfallslandschaft mit zahlreichen Toteislöchern, Kames und Osern ist erhalten geblieben.
Oser
Oser (Singular Os) sind ebenfalls Ablagerungen, welche entstehen, wenn sich Sand und Kies in den Schmelzwasserkanälen unter dem Gletscher zu lang gezogenen, geschichteten Tunnelfüllungen akkumulieren. Wenn das Eis taut, bleiben sie als lang gestreckte Dämme bestehen.
Im Gegensatz zu Kames sind Oser relativ regelmäßig.
Ein Os in Norwegen
Von Arne Østensen – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Quellen
Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.