Dolinen – Definition, Lösungsdolinen, Einsturzdolinen

Doline – Definition

Als wichtigste, in fast allen Karstlandschaften anzutreffende Leitform des Karstes gelten Dolinen (engl. sinkhole). Sie sind geschlossene Hohlformen mit kreisrundem Grundriss und einem Durchmesser von einigen bis hin zu mehreren hundert Metern (Baumhauer 2006).

Didyma Dolina - panoramio.jpg
Die Doline von Didyma in Griechenland
By Egerváry Gergely, CC BY 3.0, Link

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Arten von Dolinen.

Lösungsdolinen

Lösungsdolinen entwickeln sich durch Gesteinslösung, wobei die Lösungsintensität mit der Tiefe abnimmt, so dass sich eine schüssel- bis trichterförmige Hohlform herausbildet (Baumhauer 2006).

Sie entstehen an Stellen, die besonders lösungsanfällig sind. Dies können zum Beispiel Kreuzungen von Klüften oder Kluftscharen sein, wo das Gestein mehr Angriffsfläche für die Lösungsverwitterung bietet. Die Lage der Dolinen wird also stark von der Lage der dominierenden Klüfte beeinflusst. Das ablaufende Regenwasser zwischen Boden und Gestein fließt der Hohlform dabei zentripetal zu.

Dadurch erweitert sich der Bereich des zum Zentrum der Doline und dort in die Tiefe des Karstschlots transportierten Lösungsabtrags und die Doline wächst. Nach Verhältnis der Lösungseintiefungsrate im Zentrum und der des Umfeldes erstreckt sich die Form der Lösungsdoline von flachen Senken bis zu tiefen Trichtern.

Einsturzdolinen

Die zweite Art von Dolinen sind Einsturzdolinen. Sie entstehen, wenn eine Höhlendecke zusammenbricht. Dies kann auf dreierlei Arten zu Stande kommen:

  1. Erstens kann Kalkstein an der Höhlendecke gelöst werden, sie schwächen und daraufhin die Decke zum Einsturz bewegen.
  2. Außerdem kann es vorkommen, dass die Höhlenseiten einstürzen, die Spannweite der Decke dadurch erweitert wird und die Decke daraufhin einbricht.
  3. Dritte Möglichkeit ist, dass der Grundwasserspiegel unter das Niveau der Höhlendecke sinkt, diese dadurch ihre bisherige hydraulische Stütze durch den Wasserdruck verliert und einstürzt (vgl. Ahnert 2009).

Entstehung von Dolinen

Entstehung von Dolinen:
Links: Lösungsdoline, die an Zonen mit hoher Gesteinsdurchlässigkeit (z.B. Kluftkreuzungen) entsteht
Rechts: Einsturzdoline, die bei Einsturz einer Höhle entsteht

Bildquelle: Ford & Williams, 1989 (nach geocaching.com/)

Die Abbildung  zeigt die Entstehung von Dolinen und Erdfällen. Bei (A) werden unter einem dichten Netz verschiedener Klüfte (als „Kl“ bezeichnet) durch Lösungsprozesse im Untergrund an der Erdoberfläche Dolinen gebildet. Dies geschieht, wie bereits erwähnt, vorwiegend an Kluftkreuzungen.

An Kluftkreuzungen werden durch Lösungsprozesse im Untergrund an der Erdoberfläche Dolinen gebildet.

Lösungsdolinen entstehen in Zonen hoher Gesteinsdurchlässigkeit. Im nichtverkarstungsfähigen Deckgestein entstehen Erdfälle. Dies geschieht, wenn im verkarstungsfähigen Untergrundgestein eine Lösungshöhle eingebrochen ist und das Deckgestein nachrutscht (Leser 2003).

Einsturzdolinen  entstehen, wenn bei der Höhlenbildung das Höhlendach durch Lösung zum Einsturz gebracht wird (Leser 2003).

Uvalas

„Uvala“ bezeichnet eine längliche Hohlform mit mehreren tiefen Stellen. Sie ensteht, wenn zwei oder mehr Dolinen so nah beieinander liegen, dass sich ihre Ränder überschneiden. Größere Uvalas werden Karstwanne genannt. Bei hohem Grundwasserspiegel sind diese mit Seen gefüllt (Ahnert 2009).

Quellen

Ahnert F. (2009): Einführung in die Geomorphologie. 4. Aufl., Stuttgart.

Baumhauer, R. (2017): Einführung in die Physische Geographie. Darmstadt.

Ford, D.C. & Williams, P. (1989): Karst Geomorphology and Hydrology. – 601 S., London (Chapman & Hall).

Leser, H. (2009): Geomorphologie, 9. Aufl., Braunschweig.