Fließungen

Hinsichtlich der Fließungen differenziert man zwischen Erdfließen und Muren, wobei sich Muren mit wesentlich höherer Geschwindigkeit hangabwärtsbewegen.

Erdfließen

Man spricht von Erdfließen, wenn „sich eine wassergetränkte Masse aus feinkörnigem Bodenmaterial oder Verwitterungsschutt hangabwärts“ bewegt (Baumhauer et. al. 2017, S. 71).

Voraussetzung für das Auftreten von Erdfließen ist das Vorhandensein eines positiven Porenwasserdrucks. Dieser führt zum Überschreiten der Fließgrenze und ermöglicht eine hangabwärtsgerichtete Bewegung.

Vor allem gegen Ende des Winters und zu Beginn des Frühjahrs kommt es zu Erdfließen, da hier durch die Schneeschmelze das Wasserangebot hoch ist, sowie das Bodengefüge durch wiederholte Frostwechsel stark aufgelockert ist. Dies führt dazu, dass die Wassersättigung schnell erreicht werden kann.

Muren

Von Muren spricht man bei „wassergetränkten Schuttströmen, welche sich mit großer Geschwindigkeit entweder kontinuierlich oder schubartig hangabwärts bewegen“ (Baumhauer et. al. 2017, S. 72). Im Vergleich zu Erdfließen laufen sie wesentlich schneller ab.

Dazu sind besondere Witterungsereignisse (Starkregen), genügend Schutt, sowie ein starkes Gefälle notwendig. Muren weisen eine extrem hohe Zerstörungskraft (ca. 30 – 60 % Feststoffanteil) auf und bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit abwärts.

Man teilt Muren in Abschnitte auf: Entstehungsgebiet, Transportbahn sowie Ablagerungsgebiet (Murkegel). Bei Murkegeln handelt es sich um kegelförmige Akkumulationen aus schlecht sortiertem und umgeschichtetem Murenschutt.

Murenabgang nach einem Starkregen

Quellen

Roland Baumhauer, Brigitta Schütt, Steffen Möller, Christof Kneisel, Elisabeth Tressel (2017): Einführung in die Physische Geographie (Geowissenschaften Kompakt). Nürnberg.

Zepp, H. (2008): Geomorphologie: Grundriss Allgemeine Geographie. 4. Aufl., Stuttgart.