Namensableitungen

Was sind Namensableitungen?

Handelt es sich bei einem Ortsnamen nicht um ein einfaches Substantiv und liegt keine Namenszusammensetzung mit einem Bestimmungswort und Grundwort vor, ist der Name auf eine andere Weise zu Stande gekommen. Meistens wurde er beispielsweise von einem signifikanten Merkmal oder einer bestimmten Einwohnerschicht abgeleitet. Da dies sehr häufig der Fall war und man dafür keine eindeutigen Regeln oder Gesetzmäßigkeiten finden kann, wird an dieser Stelle an drei Fällen exemplarisch aufgezeigt, wie es zu einem bestimmten Namen kommen kann.

Beispiele für Namensableitungen

Das um 1160 erstmals bezeugte Stuttgart wurde ursprünglich als „Hugo de Stukarten“ gegründet. Dies entspricht dem mittelhochdeutschen Wort „stuotgarte“. Dies wiederum setzt sich zusammen aus mhd. „stuot“, was so viel heißt wie „Herde von Zuchtpferden“. Der zweite Teil des Wortes „garte“ bedeutet „Garten“. Stuttgart ist also so viel wie ein „Pferdegarten“, da es früher an dieser Stelle auffallend viele Gestüte gab (vgl. Berger 1999, S. 270).

Die deutsche Hauptstadt Berlin verdankt ihren Namen dem Sumpf, auf dem sie gegründet wurde. Der Ort wurde von den Slawen mit dem altpolabischen Wort „birl“ (Morast, Sumpf) und dem Suffix „-in“ gebildet. Berlin ist also wörtlich die „Stadt im Sumpf“ (vgl. Berger 1999, S. 60).

Als letztes Beispiel für die Herkunft eines Namens durch eine Stellenbezeichnung kann man die Hauptstadt des Bundesstaates Niedersachsen, Hannover nennen. Sie erhielt ihren Namen durch ihre Lage „am hohen Ufer“. Ausschlaggebend für den heutigen Namen sind die mnd. Worte „ho“ (hoch) und „over“ (Ufer) (vgl. Berger 1999, S. 135).

Quelle

Berger, D. (1999): Geographische Namen in Deutschland. 2. überarb. Aufl., Mannheim.