Poljen – Definition, Entstehung

Poljen – Definition

Poljen sind die größten geschlossenen Karsthohlformen. Sie können eine Größe von mehreren Kilometern erreichen. Der Boden von Poljen ist in der Regel flach und von Sedimenten bedeckt, welche von den umgebenden Hängen durch Spüldenudation (Hangabtragung) abgetragen und dort abgelagert wurden (Ahnert 2009).

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Polje in der Feneos-Ebene, PeloponnesVon ulrichstill – see author, CC BY-SA 2.0 de, Link

Wenn Poljen von einem Wasserlauf durchquert werden, tritt dieser in einer oder mehreren Karstquellen zutage und verschwindet an der tiefsten Stelle des Poljenbodens in einem Schluckloch (auch „Ponor“ genannt).
Die Längsachse eines Polje folgt oft der Streichrichtung der geologischen Strukturen (Ahnert 2009).

Entstehung von Poljen

Die Poljenentstehung lässt sich in drei Phasen gliedern. Ausgangssituation ist eine Landschaft mit verkarstungsfähigem Gestein, an die ein Gebiet mit nichtverkarstungsfähigem Gestein grenzt.

In der ersten Phase tritt in die Karstlandschaft ein Fluss ein, der in einem Ponor verschwindet, unterirdisch weiterfließt und Lösungsprozesse anregt.

In der zweiten Phase entwickelt fortschreitende Verwitterung das Relief weiter, was zum Beispiel durch Erniedrigung der Landoberfläche von Statten gehen kann. Auf dieser entsteht eine mächtige Verwitterungsdecke. Manche Bereiche des Karstgesteins bleiben als Vollformen bestehen, was auf Härteunterschiede zurückzuführen ist. Die umgebenden Ebenen weiten sich jedoch durch Lösungsverwitterung und das Anhäufen von Verwitterungslehmen und –tonen seitlich immer mehr aus.

In der dritten Phase sind schließlich Poljen  und die Karstrandebene entstanden, deren Boden aus Lösungsrückständen besteht. Existierende Vollformen werden durch Lösung weiter zerlegt, wodurch z.B. Karsttürme entstehen können. Im nichtlöslichen Gestein ist die Abtragung dagegen nicht weit fortgeschritten. Dies ist der Grund für den Höhenunterschied zur Karstrandebene (Leser 2003).

Häufig liegt der Boden von Poljen auf dem Niveau des Karstwasserkörpers, was sie für intensive Landwirtschaft nutzbar macht (Baumhauer 2006).

Quellen

Ahnert F. (2009): Einführung in die Geomorphologie. 4. Aufl., Stuttgart.

Baumhauer, R. (2017): Einführung in die Physische Geographie. Darmstadt.

Leser, H. (2009): Geomorphologie, 9. Aufl., Braunschweig.