Polarisierung – Definition, Entstehung, Folgen

Polarisierung – Definition

Polarisierung bedeutet die Herausbildung zweier Pole – in der Sozialgeographie meint man damit die Herausbildung einer homo- und heterogenen sozialgesellschaftlichen Gruppe in zwei sich gegenüberstehende Teilgruppen (Lexikon der Geographie 2001).

Man hört oft davon, dass die „Schere“ in der Gesellschaft immer weiter auseinander geht – die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Es bilden sich zwei Pole. 

Polarisierung – Entstehung

In Global Cities gehen Fragmentierungsprozesse mit einer starken Polarisierung der Gesellschaft einher.

Parnreiter (2006) spricht daher von „Dual Cities“, also gespaltenen Städten. Polarisierung ist das Resultat der ungleichen Entwicklung am Arbeitsmarkt – auf der einen Seite findet man einen großen Anteil hoch qualifizierter und gut bezahlter Arbeitskräfte, auf der anderen Seite aber einen noch größeren Anteil an unqualifizierten und schlecht entlohnten Arbeitskräften.

Bei diesen Entwicklungstendenzen handelt es sich um Formen soziökonomischer und sozialräumlicher Polarisierung, welche einhergeht mit einer soziodemographischen Entdifferenzierung. In der Folge findet eine Homogenisierung der Stadtviertel statt, in der sich die Räume der Modernisierungs- und Globalisierungsgewinnern von jenen der Verlierer abgrenzen (Parnreiter 2006).

Folgen

In Folge dieser Entwicklungen findet zunehmend eine sozialräumliche Polarisierung statt. Diese vollzieht sich in erster Linie zwischen Unter- und Oberschichten. In vielen Großstädten lässt sich dabei eine ausgeprägte räumliche Trennung der verschiedenen Wohnviertel beobachten (Wohnsegregation). Es bilden sich „gute“ und „schlechte“ Viertel.

Außerdem kommt es zu Stigmatisierung. Bewohner von sozialschwachen Wohnvierteln wird unterstellt kriminell, gefährlich zu sein, Drogen zu nehmen etc. Dies wiederum führt zur sozialen Ausgrenzung dieser Personen.

Darüberhinaus findet in manchen Vierteln eine Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten bei gleichzeitigem Zuzug wohlhabender Personen statt (Gentrifizierung).

Polarisierungsindikator Kaufkraft

Die Karte zeigt die Auswirkungen sozialräumlicher Polarisierung in Deutschland am anhand des Indikators Kaufkraft. Daran erkennt man große Disparitäten nicht nur von Bundesland zu Bundesland – auch innerhalb der Bundesländer gibt es zwischen den Landkreisen große Unterschiede in Bezug auf den Kaufkraftindex pro Einwohner. So liegt dieser in den Landkreisen im näheren Umkreis von München um 112-128, fällt jedoch stark ab auf 80-96, je weiter nach Osten man sich bewegt.

GfK Kaufkraft Deutschland 2018.jpg
Von GfK – http://www.gfk.com/de/insights/news/bild-des-monats-gfk-kaufkraft-deutschland-2018/, CC BY-SA 4.0, Link

Quellen

http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/polarisierung/6113

Parnreiter, Christof (2011): Stadt und Globalisierung. Institut für Geographie, Universität Hamburg (Hamburger Symposium Geographie, Band 3).